24 November, 2025

Die Ukrainische Freie Universität bei den Gedenkveranstaltungen für die Opfer des Holodomor 1932–1933

Am 22. November verneigt sich die Ukrainische Freie Universität vor den unschuldigen Opfern des Holodomor-Genozids von 1932–1933. Unsere Herzen sind von tiefer Trauer erfüllt und zugleich von der unverbrüchlichen Entschlossenheit, die Erinnerung an dieses grausame Verbrechen gegen die Menschlichkeit wachzuhalten und weiterzutragen.

Die Vertreter der Universität – Kanzler Dmytro Shevchenko, Dr. Roman Tiutenko und Dr. Liliia Bondarenko – nahmen an den Gedenkveranstaltungen teil, die mit der Göttlichen Liturgie in der Kathedrale Mariä Schutz und Heiligen Apostels Andreas begannen.

📖 Worte, die tief ins Herz drangen

Die Liturgie wurde vom Dekan, Vater Wolodymyr Wijtowytsch, zelebriert. Seine eindringlichen Worte bildeten den geistigen Mittelpunkt dieses Gedenktages:

„Die Vernichtung des Menschen bringt Zweifel hervor und wirft Fragen an Gott auf. Wo war Gott in jenen Momenten, als Millionen Menschen litten? Vielleicht bleibt dies… für immer ein Geheimnis. Obwohl Gottes Vorsehung alles umfasst, was mit uns und dieser Welt geschieht, werden wir wohl niemals behaupten können, dass menschliche Tragödien Teil von Gottes Willen seien… Gott fordert den Menschen niemals auf zu töten. Im Gegenteil: Gott fordert den Menschen auf zu lieben… Wenn ein Mensch einen anderen tötet, handelt er immer gegen den Willen Gottes.

Die Freiheit, die Gott dem Menschen gibt, ist dafür da, Gutes zu tun… anderen zu helfen und sie zu lieben. Die Schwestern brachten ein Brotlaib in die Mitte der Kathedrale – ein Symbol des Lebens und zugleich der Tragödie, als Millionen Menschen selbst dieses Grundnahrungsmittel entzogen wurde.

Heute beten wir für die Opfer des Holodomor, für ihre Seelen, für ihr ewiges Heil. Möge Gott ihrer eines jeden im Himmelreich gedenken. Seien wir Menschen, die erinnern.“

🌾 Niederlegung der Ähren und ein starkes Zeichen der Einheit

Nach der Liturgie legte die Gemeinde Ähren und Kerzen am Denkmal für die Holodomor-Opfer nieder – ein stilles, aber kraftvolles Zeichen gemeinsamer Trauer und des ungebrochenen Gedächtnisses.

Der Generalkonsul der Ukraine in München, Yuriy Nykytiuk, fand bewegende Worte, um das Ausmaß der Tragödie zu unterstreichen:

„Dies ist eine der schrecklichsten Tragödien der Menschheitsgeschichte, und wir müssen sie erinnern… Um 16 Uhr Kiewer Zeit zündeten die Ukrainer eine Kerze an – als Zeichen der Achtung und des Gedenkens. Das Schlimmste ist, dass Erinnerung einen Namen haben muss.“

Er rief dazu auf, die Erinnerung aktiv zu bewahren:

„Unsere Aufgabe ist es, dafür zu sorgen, dass der Holodomor in die Geschichtsbücher aufgenommen wird – auch in diesem Land… Wir müssen alles tun, damit Deutschland und die Welt von dieser schrecklichen Tragödie erfahren.“

Seine Worte klangen wie ein Schwur:

„Die Ukraine war und wird sein. Wir geben weder unser Land noch unsere Identität her. Dafür kämpften unsere Menschen, dafür starben sie, und deshalb müssen wir unsere Tragödien erinnern und unsere Errungenschaften und Siege hochhalten.“

🎥 Zeugnisse der Überlebenden und Filmvorführung

Den bewegenden Abschluss des Abends bildete das gemeinsame Lesen der Zeugnisse von Holodomor-Überlebenden sowie die Vorführung des Dokumentarfilms „Der Schatten“ im Gemeindehaus der Kirche.

Professorin Daryna Teteryna-Blochyn, die sich seit Jahren der Erforschung und Verbreitung der Wahrheit über den Holodomor widmet, teilte eine zutiefst persönliche Geschichte ihrer Familie über jene tragischen Zeiten.

Die Ukrainische Freie Universität ruft gemeinsam mit der gesamten Gemeinde auf:

Erinnert! Tragt die Wahrheit über den Holodomor weiter!

Nur so können wir verhindern, dass sich solche Verbrechen jemals wiederholen.

Ewiges Gedenken den Opfern der Holodomore von 1921–1923, 1932–1933 und 1946–1947.
Wir erinnern – und wir kämpfen.

Dr. Liliia Bondarenko

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